Mobile Nomadenschule

Wenn Nomadenkinder in Marokko in die Schule gehen, bedeutet dies für sie, dass sie im Alter von 6 Jahren das Elternzelt verlassen und nur noch in den Ferien nach Hause kommen können. Wenn sie seßhafte Verwandte oder Freunde haben, dann leben Sie oft dort, ansonsten gibt es für sie beaufsichtigte Häuser in den Städten, wo sie wohnen und in die örtliche Schule gehen können.
Da Nomaden aber leider von der urbanen Bevölkerung oft als Menschen 2. Klasse angesehen werden, erleben die Kinder oft einen starken Loyalitätskonflikt zwischen ihrer neuen urbanen Umgebung und ihren Eltern. Die Eltern, deren Kultur und auch deren Sprache rücken oft über die Jahre hinweg in den Hintergrund, der Respekt vor den Eltern geht verloren. Diese Kinder wissen dann oft nicht mehr wirklich, wohin sie gehören.
Oder die Eltern geben für die Schulbildung der Kinder das Zelt auf, gehen in die Städte und verdingen sich als Hilfsarbeiter, was ein sehr hoher Preis ist, wessen sich die Kinder dann auch bewußt sind.
Um Nomadenkindern eine schulische Grundbildung UND ein intaktes Familienleben zu ermöglichen, haben wir mobile Schulen gegründet. Da auch der marokkanische Staat gerne einen Überblick über die Bildungseinrichtungen seiner Kinder hat, haben wir einen marokkanischen Verein (ebenfalls IMDOKAL) gegründet. Dadurch bekommen die Kinder die Möglichkeit, jederzeit auf eine staatliche weiterführende Schule zu gehen. So brauchen sie ihre Familien erst im Alter von 12 Jahren verlassen, wenn sie wollen.
Unsere Lehrer ziehen mit den Nomaden und sprechen tamazight, die derSprache der Berber.und unterrichten in dieser. Die Kinder der Nomaden können i.d.R. kein arabisch, so daß sie in den öffentlichen Schulen, in denen ausschließlich arabisch gesprochen wird, große sprachliche Probleme haben.
Wenn es sich einrichten läßt, kommen sie sogar aus dem gleichen Stamm, so daß das Zusammenleben mit den Nomadenfamilien möglichst wenige Reibungspunkte hat.